Wissenswertes zum Thema "Wanddurchbrüche"
Dieser Text richtet sich an Bauherren, die sich mit dem Gedanken tragen, in ihrem Gebäude Wanddurchbrüche herstellen zu lassen.
Altunterlagen
Einer Wand lässt sich oft nicht ansehen ob sie tragend ist oder nicht. Nutzbare Hinweise ergeben sich durch Einsicht in die statischen Altunterlagen. Sollten die Altunterlagen nicht vorliegen, lohnt sich eine Nachfrage beim Archiv des zuständigen Bauamtes. Zumindest bei älteren Bauwerken stehen die Chanchen gut. Es sei angemerkt, dass eine Altstatik ohne den zugehörigen Positionsplan nur begrenzt aussagefähig ist.
Beispiele für alte Positionspläne
Jede tragende Wand muss an ihrer Position durch eine gleichwertige Maßnahme ersetzt werden.
aussteifende Wirkung
Die Unterscheidung tragend/nichtragend bezieht sich üblicherweise auf die darüberliegend Decke.
Wände können jedoch auch aussteifende Wirkungen für andere Wände bzw. das gesamte
Gebäude haben. Der Statiker wird dieses prüfen und ggfs. Vorgaben machen und Einschränkungen aussprechen.
Damit kann die Wand nicht komplett entfernt werden, sondern es muss eine Art Pfeiler an der auszusteifenden Wand erhalten
bleiben. Alternativ ist
Mögliche Öffnungsbreiten.
Solange der weitere Lastabtrag nach unten nachgewiesen werden kann, gibt es keine festgelegten Grenzen.
Allerdings wird mit zunehmender Öffnungsbreite natürlich der Abfangeträger größer
und das muss nicht unbedingt gewünscht sein.
Wände oberhalb
Mitunter erhalten Wände zwar keine planmäßigen Lasten aus einer Decke, wohl aber aus Wänden
im darüberliegendem Geschoss. Auch dann wird eine statische Ersatzmaßnahme erforderlich.
Gründung
Durch einen Abfangeträger werden die Lasten für die darunter befindlichen Bauteile nur geringfügig geringer.
Es fehlt lediglich die Eigenlast des zu entfernenden Mauerwerkes der Öffnung. Allerdings konzentrieren sich die Lasten
auf die Endpunkte der Abfangeträger. Hier muss eine ausreichende Auflagermöglichkeit vorhanden sein.
Eine Schornsteinwand ist das auf keinen Fall. Die nunmehr konzentrierten Lasten müssen sauber bis in das Fundament
weitergetragen werden kännen.
Kleinere Türverbreiterungen
Auch die Verbreiterung einer Tür um nur z.B. 15cm erfordert einen kompletten neuen Türsturz,
da der vorhandene Stürz einseitig ein Auflager verlieren würde und damit nicht mehr trägt.
Der Nachbar hat es auch schon gemacht
Gerne wird besonders bei Reihenhäusern darauf verwiesen, dass beim Nachbarn die Wand schon vor Jahren rausgenommen
wurde und alles gut sei. Solange nicht die dazugehörige Statik vorgelegt werden kann, ist das kein Argument.
Kosten für die Statik
Diese Frage ist im Vorwege nicht beantwortbar, da der Aufwand sehr von der Güte der Grundlagen (sh. Altstatik)
abhängt und von dem Umfang der zu notwendig zu erbringenden Nachweise. Üblicherweise befindet man
sich allerdings deutlich unterhalb der Kosten, die durch die praktische Ausführung durch die Firmen
aufgerufen werden. Die Planungskosten sind damit kein Entscheidungskriterium und müssen. Man muss aber anmerken,
dass diese auch dann anfallen, wenn das Ergebnis negativ ausfällt, z.B. weil die erforderlichen
Abfangungen zu kostenintensiv werden.